Dr. sc. mus. Elisabeth Sigron Krausse

Tinnitus

Musik- und Hörtherapie bei Tinnitus

 

Die Musik- und Hörtherapie bei Tinnitus ist erlebnis- und übungszentriert. Im Mittelpunkt steht die Umstrukturierung der auditiven Fähigkeiten des Betroffenen durch die Schulung von Hörbewusstsein und Hörverhalten. Die Vorgehensweise orieniert sich an Zustand und Befinden des Patienten und seinen individuell vorhandenen Möglichkeiten.

Ziele:

  • Vermittlung von Bewältigungsstrategien
  • Förderung der zentralen auditiven Wahrnehmung
  • Vermittlung von Habituationstechniken
  • Förderung der Tinnitusakzeptanz
  • Schulung von Hörbewusstsein und Hörverhalten
  • Rückgewinn von Hörgenuss und Lebensfreude
  • Vermittlung von Entspannungstechniken

Tinnitus - Bedeutung und Ursachen

 

Tinnitus ist ein Symptom gestörter Hörwahrnehmung, welches in den westlichen Industrienationen immer häufiger zu beobachten ist. 8 % der Bevölkerung haben bereits eigene Erfahrungen mit Ohrgeräuschen, 4 % haben chronisch Tinnitus. 1 % weist eine schwergradige Betroffenheit durch den Tinnitus auf, was wiederum bedeutet, dass hier dringend Behandlungsbedarf besteht.

Die vermuteten, möglichen Ursachen für die Entstehung eines Tinnitus sind vielfältig. Offensichtlich ist die Generierung von Ohrgeräuschen sowohl in der Cochlea, dem Hörnerven als auch in verschiedenen, höher gelegenen Bereichen der zentralen Hörbahn möglich. Probleme mit der Halswirbelsäule oder im Zahn-Kiefer-Bereich, innere Erkrankungen wie  Hypertonie, Diabetes mellitus oder Störungen des Fettstoffwechsels können auslösende oder verstärkende Ursachen sein.

Als Hauptursache für die Entstehung vermutet man Hörschäden. Über

90 % der Betroffenen weisen eine Funktionsstörung im Innenohr auf. Anzunehmen ist, dass diese mehrheitlich auf Beeinflussung durch Lärm zurückzuführen ist. Aufgrund der rasanten Entwicklung technischer Medien zur Wiedergabe von Musik spielt auch das Hörverhalten des Einzelnen hierbei eine wichtige Rolle.

Das Auftreten von Ohrgeräuschen bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Betroffene unter ihnen leidet. Hierbei kommen seelische Belange, individuelle Denk- und Wahrnehmungsmuster ins Spiel, die Einfluss darauf nehmen, wie ein Tinnitus erlebt und empfunden wird. Bestimmte Verstärker können das Ohrgeräusch in der subjektiven Wahrnehmung lauter erscheinen lassen. Ein- und Durchschlafstörungen können auftreten. 

Auch wenn Tinnitus nicht in Kausalzusammenhang mit bestimmten Persönlichkeitsstrukturen steht, kann er doch psychisch bedingt sein. Hierbei ist negativer Stress ein häufiger Auslöser. Auch Depressionen können ursächlich an der Entstehung eines Tinnitus beteiligt sein ohne das eine Hörveränderung vorhanden ist. 

Gut zu wissen

 

Ein akuter Tinnitus kann sich von selbst wieder zurückbilden. Jeder Tinnitus, der nicht kurzfristig von selbst wieder verschwindet, erfodert eine gründliche ärztliche Abklärung.

Bei chronischem Tinnitus (länger als 3 Monate bestehend) ist eine Heilung im Sinne des Ausschaltens des Tinnitus in der Regel nicht möglich.

Betroffene können jedoch lernen, mit ihrem Ohrgeräusch gut zu leben.