Dr. sc. mus. Elisabeth Sigron Krausse
Hyperakusis
Musik- und Hörtherapie bei Hyperakusis
Die Hyperakusis ist im Rahmen der Musik- und Hörtherapie als einer Form der Psychotherapie gut behandelbar. Vorausgehen sollte eine gründliche ärztliche Abklärung.
Ziele:
- Schulung von Hörbewusstsein und Hörverhalten
- Desensibilisierung durch schrittweise Annäherung an Umgebungsgeräusche normaler, unbedenklicher Schallstärken in Verbindung mit deren Bewertung
- Rückgewinn von Hörgenuss und Lebensfreude
- Vermittlung von Entspannungstechniken
Hyperakusis - Bedeutung und Ursachen
Tinnitus-Betroffene haben häufig auch eine Geräuschüberempfindlichkeit, eine sogenannte Hyperakusis, die sowohl einseitig (43 %), als auch beidseitig und häufig in Verbindung mit dem Tinnitus auftreten kann. Doch die Hyperakusis kann auch ohne Tinnitus vorkommen, beziehungsweise diesem vorausgehen. Als Ursache vermutet man Störungen der zentralen Verarbeitung von Schallsignalen in Verbindung mit deren Bewertung. Die Betroffenen nehmen Geräusche bereits bei geringer Intensität als störend wahr. Eine Umfrage der Schweizerischen Tinnitus-Liga ergab, dass 70 % der Patienten mit Tinnitus und Hyperakusis, sich durch die Geräuschüberempfindlichkeit mehr gestört fühlen als durch den Tinnitus (Kellerhals und Zogg 2004).
In schweren Fällen kann eine Hyperakusis bis zu Angststörungen und sozialem Rückzug führen. Spätestens dann wird wie im Fall einer schwergradigen Tinnitusbelastung eine stationäre psychotherapeutische Behandlung erforderlich.